Wo liegen Hachenburgs Landwehren?
Als alteingesessene Hachenburger Druckerei sind wir ein wenig stolz darauf, dass wir mit unseren großen wetterfesten Infotafeln und den informativen Broschüren, die wir gedruckt haben, bei der Aufklärung über diese alten Hachenburger Verteidigungsanlagen helfen dürfen.
Im Mittelalter bestimmten nicht nur Kirchen, Klöster, befestigte Städte und Burgen das Landschaftsbild, sondern auch Landwehren. In den zahlreichen Kleinkriegen (Fehden) schützten die Landwehren, von denen sich nach Ihrer Aufgabe im 18. Jahrhundert zumeist nur noch Reste von Wall- und Grabensystemen erhalten haben, das Umland der Städte. Spätestens um 1400 verfügte auch die im Territorium der Grafen von Sayn gelegene Stadt Hachenburg über eine solche Befestigungsanlage.
Weitgehend unbeachtet, haben sich im Stadtwald in der Nähe der Ziegelhütte bedeutende Reste der ursprünglich wohl mehr als 3 km langen Befestigung erhalten. In den Jahren 2023/24 wurde das wohl längste Bodendenkmal der Stadt Hachenburg in einem gemeinsamen Projekt des Forstamtes Hachenburg und des Stadtarchivs durch Informationstafeln und die Rekonstruktion des Horhauser Schlags erschlossen. Vor der Wiederaufrichtung eines in den Stadtfarben von Hachenburg gehaltenen Schlagbaums, der den Durchgang durch die mächtige Wall-Gaben-Anlage in Richtung Hachenburg gesichert hat, wurde die als geschütztes Bodendenkmal ausgewiesene Landwehr durch die archäologische Fachbehörde digital mittels Drohnen vermessen und dokumentiert. Zur Visualisierung der Befestigungsanlage entstanden zwei Stelen spätmittelalterlicher Söldner und ein frei rekonstruiertes Wachhäuschen.
Dass sich die Befestigung in Kriegszeiten durchaus bewährt hat, belegen Schriftquellen zur Mainzer Stiftsfehde. Der Kampf um den Erzbischofsstuhl in Mainz erstreckte sich Mitte des 15. Jahrhunderts bis in den Westerwald. Während verschiedene Dörfer im Umfeld der Stadt von den Grafen von Katzenelnbogen geplündert wurden, blieb die durch die Landwehr und Stadtmauern geschützte Stadt Hachenburg verschont. Im Zuge des Projekts zur Revitalisierung der Landwehr wurde auch ein weiteres archäologisches Bodendenkmal, die ehemalige Siedlung Horhausen, die schon vor 1400 von ihren Bewohnern verlassen wurde, durch eine Informationstafeln erschlossen.
Folgen Sie den Akteuren des Projekts auf einer Spurensuche ins Spätmittelalter. Im Anschluss an eine Informationsveranstaltung im Landschaftsmuseum Westerwald zur Geschichte der Landwehr und den forstalischen Maßnahmen findet eine Wanderung zum Horhäuser Schlag und zu der Ortswüstung Horhausen statt. Vor Ort stehen Ihnen Mitarbeiter des Forstamtes Hachenburg und der Stadtarchivar für Fragen zur Verfügung. Am Horhauser Schlag klingt die etwa 4,5 km lange Wanderung mit einem kleinen kulinarischen Angebot von Seiten der Stadt Hachenburg aus.
Termin: Sonntag, 21. April 2024
Veranstaltungsbeginn: 14.00 Uhr
Treffpunkt: Landschaftsmuseum Hachenburg
Veranstalter: Stadt Hachenburg